Kooperation war nie nur etwas, zu dem der Mensch sich positiv oder negativ verhalten konnte, das er zu bejahen oder zu negieren brauchte. Kooperation war stets mehr als eine bloße Möglichkeit oder Verhaltensweise. Immer schon waren Modi der Kooperation für die individuelle Entwicklung des Menschen und für sein Zusammenleben mit anderen Menschen strukturell unabdingbar. Deswegen auch ist es irreführend, Handlungsmotivationen mittels monokausaler Faktoren, seien diese als egoistisch oder altruistisch benannt, zu erklären. Im sozialen Miteinander sind Menschen in ein Geflecht des Gebens und Nehmens, der Eigen- wie Uneigennützigkeit eingebunden, das sie als Menschen konstituiert. Kooperation ist somit als eine metaethische Kategorie zu verorten, von der aus erst jede bewusste Zuwendung der Menschen zueinander sowie jedes deviante Verhalten, das mit ex- oder impliziten Verhaltensregeln bricht, erklärbar und verständlich werden.