ADG Business School

    Ökosysteme können Lernprozesse nachhaltig beflügeln

    von Heike Grelka

    In Ökosystemen denken und diese solidarisch nutzen, das ist für Professor Dr. Daniel Keller aktuell ein wichtiges Thema. Da er als Hochschullehrer derzeit keine Vorlesungen in Präsenz an der ADG Business School halten kann, bietet er seinen Studierenden kostenfreien Zugang zu digitalen Modulen, damit sie noch wirksamer zu Themen wie Führung und Kommunikation arbeiten können.

    Warum ist es wichtig auch im akademischen Kontext in Ökosystemen zu denken? 

    Menschen entwickeln Wissen und Skills dann am besten und im Einklang mit den eigenen Werten, wenn sie sensibilisiert sind für die Steuerungsmöglichkeiten und konkreten Gestaltungsräume innerhalb der eigenen Lebenswelten – im Job, mit der Familie oder auch im Ehrenamt. Ökosystem beschreibt für mich die Gesamtheit der eigenen Lebensrealität und auch das Bewusstsein, dass mein eigenes Tun und Handeln einen Impact auf die Ökosysteme der mich umgebenden Menschen hat. Wo ich in Kontakt mit mich direkt betreffenden Fragen bin, da ist Antrieb, da ist Gestaltungswille. Das beflügelt jeden Lernprozess. Und es macht, dass dabei das Gefühl für die eigene Verantwortung lebendig bleibt. Auch nachhaltiges Denken und Handeln wird so eingeübt. 


    Welchen Mehrwert bieten Ökosysteme für das Lernen und die Lehre? 

    Sie favorisieren Prozesse gegenüber Inhalten. Dann ist nicht mehr nur Theorem X auf dem Stundenplan, sondern ist als Teil eines abstrakteren Prozesses verortet in der Realität des Studierenden. Ich merke bei mir selbst, dass die Prämisse des Wissenserwerbs fest in den Köpfen ist, obwohl die Perspektive auf die Verwertbarkeit von Wissen für unsere Studierenden immens wichtig ist. Ich würde sagen: Da ist aktuell viel in Bewegung. 


    Wie sind die Module gestaltet, die Sie Ihren Studierenden im Fernunterricht anbieten?

    Die Studierenden haben die Möglichkeit, nach individuellem Interesse aus unserem Spektrum um Management, Kommunikation und Selbstwirksamkeit verschiedene Module zu vertiefen. „Modul“ bedeutet, dass es bis zu 120 Minuten Video-, Audio- und Text-Content gibt, der das Thema auffächert in Sensibilisierung, Wissenserwerb sowie Transfer- und Umsetzung in den eigenen Alltag. Also kein Vorratslernen-Container, sondern virtuelle Lernwelten, die von mir und meinem Team in 20 Jahren als erprobt und wirksam identifiziert wurden.


    Wie ist das Feedback seitens Hochschule und Studierenden?

    Ich erlebe unsere Hochschule seit letzten März verstärkt als gestaltend, als unterstützend im Finden und Etablieren von Prozessen, die einen Beitrag zur Gesunderhaltung von Lehrenden und Studierenden leisten; das ist für mich nicht selbstverständlich. Und mein Eindruck ist auch, dass die Studierenden das Wertschätzen: Wir machen es an der ADG offenbar auch besser, als es anderen Organisationen gelingt.


    Was treibt Sie persönlich an, Herr Professor Keller?

    Ich wünsche mir heute wie auch schon seit Antritt meiner Professur vitalen Austausch: Ich mag unsere Gesellschaft nicht als Sammelbecken von einzelnen Gruppen betrachten, sondern als Gesamtheit, in dem jede und jeder mithilfe unserer akademischen Ausbildung das eigene Potenzial kraftvoll entfalten kann – deshalb ja auch mein Angebot, die Module zu nutzen. Dazu gehört auch Streit und Auseinandersetzung und ein Ringen um die als wichtig empfundenen Werte. Genau dieser Cocktail macht für mich den Reiz der Professur an der ADG aus. 


    Professor Dr. Daniel Keller ist seit April 2016 Inhaber der Professur für „General Management und Unternehmensführung“ an der ADG Business School an der Steinbeis-Hochschule, wo er die Studierenden mit einem integrierten und wertorientierten Management-Ansatz auf dem Gebiet der Unternehmensführung unterrichtet und betreut.