Hinter der Idee stehen zwei Trends, die sich seit einiger Zeit beobachten lassen: Zum einen investieren immer mehr Kunden in digitale Assets und zum anderen steigt der Kundenwunsch, in die Region sinnvoll investieren zu können. Eindrucksvoll präsentierte Rottmeir die Chancen und Möglichkeiten, beide Kundenbedürfnisse miteinander zu kombinieren und neue, regionale, digitale Angebote auch für kleine Anlagebeträge zu schaffen.
Ein einzigartiges Produkt mit Bezug zur Region
„Unsere Idee war es, eine Anlageform zu entwickeln, die jedem die Möglichkeit bietet, sich einfach an regionalen Sachwerten zu beteiligen, die einfach verständlich ist und ohne viel Komplexität auskommt. Gleichzeitig wollten wir die Kompetenz von Profis wie den VR Banken vor Ort und professionellen Assetmanagern auch für kleine Anlagebeträge zur Verfügung stellen. Durch die digitale Investitionsstrecke können wir uns Transaktionskosten einsparen, damit sind auch Anlagen in kleinen Beträgen machbar. Sehr wichtig ist uns, dass der Sach- und Vermögenswert in der (Metropol-)Region verortet ist, um den Bürger:innen einen emotionalen Bezug zu geben und gemeinsam eine nachhaltige Wertschöpfung in der Region zu sichern. Die Verbindung einer lukrativen Anlagemöglichkeit mit einem positiven impact für die Gesellschaft und die Region zu schaffen, das hat uns hier angetrieben. Durch den Regionalbezug des Assets, welches nun digital investierbar gemacht wird, ist es für den Bankberater leicht erklärbar und unterliegt selbstverständlich der Regulierung – Ein einzigartiges Produkt mit Bezug zur Region!“, beschreibt Rottmeir die Ausgangssituation.
Ein Ökosystem für regionale, tokenisierte Anlagen
Bei einem anderen ähnlichen Projekt, dem sogenannten „Steinekonto“, wurde die Möglichkeit geschaffen, über Indexzertifikate in Immobilien der Region zu investieren. Das Produkt wurde in den letzten beiden Jahren im Institutionellen Bereich mit VR Banken verprobt und geht nun im zweiten Halbjahr in den Retail-Vertrieb von interessierten Banken.
Mit daheim invest wird nun als nächste Stufe ein Ökosystem für regionale (tokenisierte) Anlagen entwickelt, das sich durch drei Kernelemente auszeichnet:
- Eine zentrale Service-Plattform für (regionale) Anlagescouts, Regionalbanken und Asset-Manager
- Digitale Prozesse für Scouting, Mitbestimmung, Investition, Verbriefung/Tokenisierung, Reporting etc.
- Den bisher ersten Robo-Advisor für regionale Anlagen für mehr Komfort und ausgewogene Portfolios
Als potenzielle Anlageklassen sind Wohnimmobilien, Senior Living, Büroimmobilien, Gewerbeimmobilien / Produktion, Logistik, Landwirtschaftliche Flächen, Wald, Unternehmensbeteiligungen, Stille Einlagen an mittelständischen Unternehmen, Darlehensportfolios an Kreditnehmer aus der Region sowie Infrastrukturinvestitionen und Erneuerbare Energien geplant.
Aktuell läuft die Feinkonzeptphase, das Nutzertesting, Feedbackgespräche mit Banken und es werden einige wenige Banken für Pilotphase und eine eventuelle Beteiligung an der Kapitalrunde angesprochen.
Von der Transformationsbank zur Partizipationsbank
„Lassen wir uns bitte nicht von anderen die Möglichkeit abnehmen in der eigenen Region zu investieren!“, forderte Rottmeir die Teilnehmer des Forums Digitalisierung auf. „Werden wir stattdessen von einer Transformationsbank zur Partizipationsbank! Setzen wir unser Know-how und unser Netzwerk nicht nur für die eigenen Anlagen, sondern auch für die Partizipation der Kund:innen ein, bieten wir allen Kunden und Mitgliedern Zugang zu Vermögensanlagen in der Region, auch in Kleinbeträgen.“
Regionale Investitionen – Ein genossenschaftliches Prinzip
Rottmeir, der im Jahr 2002 das Genossenschaftliche Bankführungsseminar (GBF) absolviert hat, ist bis heute bekennender Fan der genossenschaftlichen Idee. Er ist überzeugt davon, dass regionale Anlagen voll und ganz auf die genossenschaftliche DNA einzahlen und die Befriedigung der Kundenanforderungen im Sinne einer “cooperative joint value proposition” das Prinzip von Genossenschaften auf neue Weise belebt:
- Gemeinschaftliche Förderung der Region (Förderprinzip)
- Gemeinschaftliche Schaffung einer stabilen und planbaren Investitionsbasis für die Region, Arbeitsplatzsicherung (Stabilitätsprinzip/Selbstverantwortung)
- Gemeinsamer Aufbau und Nutzen von Expertise für komplexere Investitionsformen (Selbsthilfe)
- Identifikation durch werteorientierte, regionale Investitionen (Identifikationsprinzip)
- Finanzielle Teilhabe an regionalen Sachwerten/Vermögen und Wertschöpfung (Teilhabeprinzip)
- Mitbestimmungsmöglichkeiten bei der Auswahl der Assets (Mitbestimmung)