Wird in Deutschland immer mehr Geld gewaschen? Bei dem rasanten Anstieg der Verdachtsmeldungen liegt die Vermutung nahe. Sicher ist das aber nicht. Das Geldwäschegesetz verpflichtete zuletzt weitere Branchen dazu, in Verdachtsfällen eine Meldung abzugeben. In jedem Fall sind die Banken mehr denn je gefordert, auffälligen Finanztransaktionen nachzugehen. Risikoschwerpunkte, die die FIU dabei im Fokus hat, sind unter anderem…
…für Geldwäsche:
- Immobilien
- Einsatz von Bargeld (bei dem Erwerb hochwertiger Güter)
- Handelsbasierte Geldwäsche („Trade Based Money Laundering“)
- Glücksspiel/Wetten
- Organisierte Kriminalität in Form der „Clan Kriminalität“
- Schwere (Steuer-)Straftaten
- Gewerbsmäßiger Betrug
…für Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche:
- Einsatz neuer Zahlungsmethoden
… für Terrorismusfinanzierung:
- Missbrauch von NGOs/NPOs
- Missbrauch von Finanztransfergeschäften
Doch wie hat die Bank eine Meldung in einer dieser Verdachtsfälle abzugeben? Die Vertreter der Financial Intelligence Unit zeigten beim ADG-Forum ganz praxisnah Beispiele für Fehlerquellen und ihre Auswirkungen und gaben den Teilnehmenden wichtige Informationen an die Hand, die die Qualität einer Meldung beeinflussen. Wie sehr die FIU auf die Zusammenarbeit mit den Verpflichteten angewiesen ist, machten Uwe Köhl, Christian Zepezauer und Julia Maser von der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen auf dem Campus Schloss Montabaur deutlich: Die Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung funktioniert nur im Schulterschluss.

Transaktionen in Kriegszeiten
Ein nicht weniger herausforderndes Thema für Genossenschaftsbanken sind derzeitige Transaktionen aus und nach Russland, Belarus und die Ukraine. Zwar haben die Genossenschaftsbanken mit der DZ Bank ein vorgelagertes Institut zur Prüfung, doch entbindet dieses nicht von der etwaigen Haftung bei einem Sanktionsverstoß. Ingemar Hansmann von der VerbundVolksbank OWL eG vermittelte eindringlich, dass jedes beteiligte Kreditinstitut für sich zweifelsfrei feststellen muss, dass die über sie abgewickelten Geschäfte den aktuell gültigen Sanktionen entsprechen. Keine einfache Sache in Zeiten, in denen die Sanktionen ständig angepasst werden. Dass Glasflaschen aus Russland derzeit noch importiert werden können, eine Sauna aus Belarus aber nicht mehr, zeigt die Komplexität des Prüfverfahrens, mit denen sich die Banken derzeit beschäftigen müssen.
Das 19. Forum zur Prävention von Geldwäsche, Terrorfinanzierung und sonstiger strafbarer Handlungen bei der ADG hatte in diesem Jahr daher einen ganz besonderen Aktualitätsbezug.