ADG Akademie

    Die Folgen des Ukraine-Kriegs für die deutsche Volkswirtschaft

    von Monika Schaaf

    Höhere Energiepreise, fehlende Gaslieferungen sowie ein größerer Fachkräftemangel sind Folgen des Angriffs der Russischen Föderation auf die Ukraine. Professor Dr. Michael Hüther, Direktor und Mitglied des Präsidiums des Instituts der deutschen Wirtschaft, diskutierte Ende März in einem „ADG akut“ Online-Webinar mit TeilnehmerInnen der genossenschaftlichen FinanzGruppe die Folgen des Krieges – nach noch nicht überwundener Corona-Pandemie.

    Prof. Hüther, der zu den renommiertesten und gefragtesten Wirtschaftsexperten der Republik zählt, erläuterte, wie höhere Energiepreise und Preise für kritische Rohstoffe bei gleichzeitiger Mengenrestriktion auch einen Nachfrageeinbruch nach sich ziehen können. Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, Kaufkraftverluste und nicht zuletzt Konsumeinbrüche sowie ein Rückgang der deutschen Exporte könnten die Folgen sein.

    Deutschland befinde sich in einer Dilemma-Situation, für die es keinen „Helden-Notausgang“ gebe, kommentierte Prof. Hüther die derzeitige Lage. Während die einen ein Gas-Embargo fordern, sei gleichzeitig die Versorgungssicherheit zentrale Aufgabe der Regierung. Fakt ist: Russland ist der größte Energielieferant Deutschlands. Im Jahr 2020 bezog Deutschland mehr als 50 Prozent aller Erdgasimporte aus Russland. Wenn ein Embargo komme, werde man mit einer Inflation leben müssen, so Hüther.

    Wie sehr der Krieg die genossenschaftliche FinanzGruppe beschäftigt, verdeutlichte die anschließende Diskussionsrunde: Wie steht es um eine Inflation auf Erzeugerpreise der Lebensmittelindustrie und Dünger? Was gilt es zu beachten, wenn Kredite an die Rüstungsindustrie vergeben werden? Wie gehe ich mit Unternehmern um, die Angst vor hohen Energiepreisen haben?

    Foto: IW