ADG Akademie

    Mitten im „Never Normal“

    von Monika Schaaf

    „Wer in der Digitalisierung nicht schnell genug ist, wird von der Konkurrenz eingeholt!“ – eine Erkenntnis die sich wie ein gelber Faden durch alle Vorträge und Panels des „8. ADG-Forum Digitalisierung“ auf dem Campus Schloss Montabaur zog. Die Teilnehmer diskutierten zwei Tage intensiv über die Erschließung zukunftsträchtiger neuer Märkte, Kryptowährungen und Cybersicherheit.

    Die Zeit des Wartens ist vorbei. Das betonte nicht nur Dr. Jens-Uwe Meyer von der Innolytics AG in seiner Keynote zum Thema „Zeitenwende 2022 – Warum sich Unternehmen und Organisationen neu erfinden müssen“ beim 8. Forum Digitalisierung der ADG. Innovationskultur gepaart mit zielgerichtetem, fokussiertem Engagement seien die Schlüsselfaktoren, um in der digitalen Transformation zu bestehen. Da sich Realität aber immer nur Schritt für Schritt ändern lasse, sei die Gefahr des Aufschiebens groß. Diese Verlangsamung könne man sich heute aber nicht mehr erlauben.

    Zeit für neues Denken

    „Wie lange überleben wir im Piranha-Becken?“ – diese Frage stellte Digitalisierungsexperte Sanjay Sauldie in seinem Impuls „Die Märkte von morgen – genossenschaftliche Vermarktung der Zukunft“ und stellte damit auch auf den entscheidenden Faktor „Zeit“ ab. Doch Sauldie ergänzte noch einen weiteren wichtigen Aspekt, um der Digitalisierung wirksam zu begegnen: „Sie müssen anfangen, das lineare Denken durch exponentielles Denken abzulösen. Das Schema ‚Wenn ich das tue, dann passiert das‘ ist typisch achtziger Jahre. Es wird Zeit für neues Denken. Uns steht nicht ein ‚New Normal“ bevor, sondern wir befinden uns in einem „Never Normal“. Wir werden nie wieder in einen alten Normal-Zustand kommen.“

    Und da die digitale Qualifikationslücke schnell wachse, sei es wichtig, in die Umsetzung zu kommen, Entscheidungen zeitnah zu treffen und nicht durch noch und noch ein Gremium zu schicken. Die Genossenschaftsbanken aber, so legte Sauldie den Finger in die Wunde, würden oft noch immer das tun, was sie schon immer gemacht hätten. Dabei gäbe es bereits viele „hunderte Piranhas, die die genossenschaftliche DNA angreifen würden.

    Sanjay Sauldie forderte dazu auf, mutig und neu zu denken und Digitalisierungslücken schnellstmöglich zu schließen.


    Lebenslanges Lernen als Ausweg

    Sanjay Sauldie, der Unternehmen auf der ganzen Welt berät, forderte die Teilnehmenden im Forum dazu auf, die Silos in ihrer jeweiligen Institution aufzulösen, abteilungsübergreifend in Teams zu arbeiten und das „Game of Thrones“-Denken über Bord zu werfen: „Nur gemeinsam lässt sich gewinnen!“ Gleichzeitig sollte man als Unternehmen alles in Frage stellen („Disrupt yourself!“) und unternehmensintern für Kritik offen sein. „Besser, die Lücken werden intern von KollegInnen gefunden als von außen. Seien Sie sich sicher: Sonst findet diese ihre Konkurrenz und greift an“, so der Coach.

    Eine Schwachstelle, die der Digitalisierungs-Profi in vielen Unternehmen sieht: automatisierbare Arbeit. „Viele standardisierte Arbeiten lassen sich heute ganz anders lösen als über Copy-Paste. Arbeiten sie lieber intelligent, nutzen Sie Ihr Gehirn und führen Sie agile Methoden ein“, so Sauldie.

    Die ADG mit ihrem Campus sei der ideale Ort, führte Sanjay Sauldie aus, um sich über solche Problemstellungen auszutauschen und sich zu vernetzen. „Gemeinschaftlich in unserem genossenschaftlichen Verbund können wir ganz anders angreifen“, so der Unternehmensberater. Und er fügte den Erfolgsfaktor für den digitalen Transformationsprozess an, den er mit der ADG teilt: „Der einzige Weg, in der digitalen Welt zu gewinnen, liegt im lebenslangen Lernen.“