Schirmerhof aus Baden-Württemberg: Fleisch- und Wurstwaren aus dem Online-Shop?
Die Landwirtschaft befindet sich in einem fundamentalen Umbruch. Rasant entwickelnde politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen stellen insbesondere die konventionelle landwirtschaftliche Tierhaltung vor große Herausforderungen. Hinzu kommen steigende gesellschaftliche Erwartungen in Bezug auf das Tierwohl und den Schutz der Umwelt sowie sich ändernde Rechtsvorgaben. Die Folge: Immer mehr landwirtschaftliche Betriebe geben die Tierhaltung auf. Engagierte landwirtschaftliche Unternehmen erkennen in dieser Krise aber auch Chancen – der Schirmerhof zeigt, wie es geht.
Der landwirtschaftliche Familienbetrieb im Alb-Donau-Kreis in Baden-Württemberg, fokussiert sich auf die Erhaltung des deutschen Sattelschweines. Stefanie Renz, Agrarwissenschaftlerin und (Enkel-)Tochter der Landwirtfamilie Schirmer Renz, verdeutlichte als Referentin auf dem Agrarfinanzforum, wie ihr Betrieb die Philosophie „Qualität, Nachhaltigkeit und Transparenz“ lebt und mit den derzeitigen Entwicklungen umgeht. Mit dem Bau eines neues Tierwohlstalles, einem überarbeiteten Preisfindungskonzept sowie der Einführung alternativer Vermarktungswege, beispielsweise über einen Online-Shop, stellt sich der Schirmerhof für die zukünftigen Herausforderungen auf.
„Viele Betriebe sind offen für diese Veränderungen und baulichen Umbauten. Doch die Landwirte werden zu wenig von der Politik mitgenommen.“, kritisiert Stefanie Renz. Zu hohe Auflagen, fehlende Genehmigungen und wenig gesellschaftlicher Rückhalt führen zu einer mangelnden Umsetzung, was langfristig die Auslagerung der Landwirtschaft und Tierhaltung ins Ausland zur Folge hat. „Ist das dann noch nachhaltig?“, stellt Renz weiter zur Diskussion. „Für mich ist nichts nachhaltiger, als wenn man in der Region für die Region produziert.“, positioniert sich die Agrarwissenschaftlerin.
Eine ähnliche Meinung vertritt die Rechtsanwältin Alexandra Thiel der Kanzlei agrilex. Ihre These: Die Transformation der Landwirtschaft wird stark durch regulatorische Anforderungen gehemmt, statt gefördert.
„Für mich ist nichts nachhaltiger, als wenn man in der Region für die Region produziert.“
Stefanie Renz, Schirmerhof