ADG Akademie

    Lernen der Zukunft: Präsenz und digital intelligent verzahnt

    von Heike Grelka

    War Lernen bislang vor allem auf die Vermittlung von Wissen und die Entwicklung von Kompetenzen ausgerichtet, gibt es heute eine neue Normalität. Mit Corona haben sich unsere Arbeits- und Lernerfahrungen deutlich geändert. Wir erleben unser Umfeld komplexer und dynamischer. Der Austausch über Konferenztools und auch der Umgang damit sind selbstverständlich geworden. Das beschleunigt die Entwicklung hin zu selbst organisiertem, vernetztem Lernen mittels digitaler Tools und medienvermittelter Inhalte, so Inken Hallberg von der ADG. Im Interview erläutert die Managerin für Lernformate und Bildungsarchitektur, wie sich die Akademie darauf einstellt, was das für Lernende und ReferentInnen bedeutet und wie Führungskräfte nachhaltig befähigt werden.

    Wie stellt sich die ADG auf die veränderten Lernprozesse ein?
    Wir überarbeiten unsere Konzepte derart, dass wir diese auch voll digital oder hybrid durchführen können. Dafür aktualisieren wir sukzessive alle unsere Angebote und betrachten diese als einzelne Lerneinheiten. Diese werden durchgehend mit digitalen Anteilen, wie Webinaren, und medialem Lerncontent angereichert. Darüber hinaus entwickeln wir systematisch unsere eigene Kompetenz sowie die Fähigkeiten unserer ReferentInnen für die Umsetzung digitaler Formate weiter. Dabei darf unser Markenkern, der uns darauf verpflichtet, dass wir unsere Teilnehmenden „befähigen“ – also handlungskompetent machen – nicht zu kurz kommen. Deshalb arbeiten wir parallel an Konzepten zur Lernbegleitung. Die gewonnenen Erkenntnisse werden wir in Zukunft auch in unseren Präsenzformaten einsetzen. So bleiben wir flexibel und können viele unserer Angebote auf mehreren Kanälen durchführen. Das Schloss als Campus wird zukünftig seine Bedeutung als Netzwerkknoten und physischer Ort des Austauschs, der Inspiration und des Lernens immer weiter ausbauen.
     

    Wie gestaltet die ADG digitale Formate?
    Für die konkrete Umsetzung haben wir bereits 2017 unsere Lernphilosophie formuliert und in einem Lernrahmen mit den passenden Lehrmethoden umgesetzt. Dabei denken wir ganzheitlich im Sinne von Blended-Learning – sowohl in Präsenz als auch in digitalen Formaten. Derzeit dominiert der digitale Anteil. Die Aktivierung von Teilnehmern und gemeinsame Interaktionen sind dabei ein wesentlicher Bestandteil. Die zu verwendenden Tools sind zwar eine wesentliche Grundvoraussetzung, jedoch muss immer das Lernziel die Methode bestimmen. Das Tool ist dabei nur das Mittel zum Zweck.

    Welche technischen Werkzeuge setzen Sie ein?
    Dabei muss man zunächst zwischen rein digitalen Veranstaltungen und sogenannten hybriden Veranstaltungen – mit sowohl Teilnehmenden vor Ort auf dem Campus als auch digitalen Teilnehmenden – unterscheiden. Für beides gilt: Wir benötigen mehr als ein Tool, eher ein Toolset aus Konferenz-, Kollaborations- und Abfragetools. Für hybride Veranstaltungen statten wir gerade die meisten unserer Veranstaltungsräume auf dem Campus Schloss fest mit entsprechender Hardware, also Kameras und Mikrofonen, aus. Dabei ist uns besonders wichtig, dass wir die Veranstaltung nicht bloß als Stream ‚senden‘, sondern wir setzen vielmehr auf Interaktivität. Jeder digital Teilnehmende hat die Möglichkeit, aktiv mit der Gruppe sowie den ReferentInnen vor Ort in den Austausch und die Diskussion zu gehen.

    Vor welche Herausforderungen stellt Teilnehmende und ReferentInnen ein ausgesetzter Präsenzbetrieb?
    Eine große Herausforderung ist es, geplante ganz- und mehrtätige Präsenzveranstaltungen virtuell mit gleich hohen Aktivierungsanteilen durchzuführen. Hierbei planen wir gezielt verschiedene Phasen ein. Live-Meetings wechseln sich dabei mit Gruppenaufgaben und Selbstlernen ab. Sogar interaktive Formate wie Planspiele, Hackathons sowie auch mündliche Prüfungen können wir entsprechend virtualisiert durchführen. Bei unseren Foren, Webkonferenzen und Symposien legen wir einen besonderen Fokus auf eine visuell hochwertige Teilnehmererfahrung in der digitalen Durchführung. Dabei kommen unsere ReferentInnen nach Möglichkeit in unser Studio auf den Campus, um auch im einzelnen Vortrag mehr Abwechslung durch eine aktive Live-Regie abbilden zu können.

    Wie unterstützen Sie in diesen Zeiten Führungskräfte mit Verantwortung für die Mitarbeiterentwicklung?
    Die ADG legt in der Qualifizierung von Führungskräften großen Wert darauf, deren Kompetenz zur Gestaltung der Mitarbeiterentwicklung zu stärken. Dabei greifen wir in unseren Veranstaltungen die Veränderungen im Lernen genauso auf, wie wir verschiedene Angebote in den Themenfeldern Training, Coaching und Corporate Learning anbieten. Darüber hinaus unterstützen wir die Führungskräfte bei dem Aufbau der eigenen Kompetenz zur Nutzung von virtuellen Konferenz- und Kollaborationstools, bis hin dazu, dass wir die Einführung der technischen Konferenzplattform AdobeConnect in den Unternehmen begleiten. Ziel ist es, dass jede Führungskraft Mitarbeiterentwicklung und -förderung aktiv leben kann.

    Ein Ausblick: Was plant die ADG noch in Bezug auf ihr Programmangebot?
    Lernen findet nicht mehr auf Vorrat statt, sondern regelmäßig und flexibel. Daher entwickeln wir unser Programm konsequent modular sowie digital weiter. Unsere Qualifizierungsprogramme werden kleinteiliger in Modulen abgebildet. Die Teilnehmenden besuchen so gezielt die Module, die sie zu dem aktuellen Zeitpunkt brauchen. Baustein für Baustein beschreiten sie so mit Pflicht- und Wahlmodulen ihren Lernweg bis hin zu einem Zertifikat – ganz so wie sie es für ihren Arbeitsalltag und passend zu den beruflichen und betrieblichen Anforderungen benötigen. Einige erworbene Module werden sogar auf ein Studium an der ADG Business School angerechnet.

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